Gestern beantwortete Matt Cutts, Leiter des Google-Webspam-Teams, in einem Video, die Frage, ob Signale aus Facebook und Twitter in den Algorithmus der Suchmaschine fließen und inwiefern diese das Ranking beinflussen. Nachdem mich Martin Mißfeldt kurz nach Mitternacht über Google+ auf seinen Beitrag dazu aufmerksam gemacht und mehr oder weniger dazu motiviert hat, etwas zum Thema zu schreiben, kommt an dieser Stelle mein ausführlicher Kommentar dazu.
Rankt man besser durch Likes und Followers?
Zunächst einmal die Antwort von Cutts (sinngemäß):
“Facebook und Twitter-Seiten werden wie alle anderen Seiten im Index behandelt, sofern diese technisch erfasst werden können.”
Soweit klar. Was anderes hat sicher keiner vermutet.
“Spezielle Signale, wie die Anzahl der Followers auf Twitter und Likes von Personen innerhalb von Facebook, werden meines Wissens nicht als Rankingfaktoren für Einträge in der Websuche gewertet.”
Ähm, “meines Wissens”?
Wieder eine dieser typischen Floskel von ihm, die zum Spekulieren anregen. Ich kann mich noch wage daran erinnern, dass Google und Facebook (ich glaube auch Microsoft und Yahoo) vor weniger als zwei Jahren einen Kooperationsvertrag geschlossen haben, um Nutzerdaten untereinander auszutauschen. Warum? Um dann zu behaupten: Nö, Facebook-Signale sind kein Rankingfaktor ?
Genau darauf geht Cutts auch im Video ein.
Um zunächst an diese Eigenschaften in Twitter und Facebook zu kommen, müssen die entsprechenden Seiten erfasst werden.
Über die Schnittstellen, die ohnehin schon sehr eingeschränkt wurden, lassen die Anbieter des Kurznachrichtendienstes bzw. sozialen Netzwerks die Crawler von Google natürlich nicht ran. Ist ja schließlich deren Kapital.
Bei diesen Versuchen kam es “mindestens einmal” vor, dass Seiten über einen Monat lang blockiert wurden, und die Crawler diese nicht einlesen konnten.
Dass die Entwickler für eine sinnvolle Lösung ratlos sind, ist einleuchtend. Es wäre auch fatal, sich für Rankingsignale auf solch große Unternehmen wie Facebook zu verlassen. So wird es wohl auch bei der Entscheidung bleiben: Facebook-Likes haben keinen Einfluss auf das Ranking.
Nur mal so am Rande, liebes Google-Webmaster-Team: So wie ihr euch auf andere verlassen wollt, so geht es allen, die sich auf euren Suchmaschinen-Algorithmus verlassen.
Wir wissen natürlich, dass wir für unsere Besucher optimieren, die auch über andere Webseiten und Plattformen kommen. Man stelle sich nur mal einen Totalausfall der Google-Suchmaschine vor. Wieviele Unternehmen würden in Schwierigkeiten geraten, weil sie die letzten Jahre nichts anderes gemacht haben, als dem Ranking bei euch hinterher zu jagen, statt Besucher und potentielle Kunden über andere Kanäle zu erreichen.
Wie begrenzt auch die Zeit für das maschinelle Einlesen der Webseiten ist, erwähnt der Spamexperte auch. Dass der Aufwand zur “fairen” Bewertung durch Signale aus sozialen Netzwerken, die nicht aus dem eigenem Hause stammen, hoch ist, sollte einleuchten. Selbst beim eigenem Social-Network, Google Plus, läuft es manchmal noch nicht so richtig rund. Dass sich hier aber schon sehr viel getan hat, auch durch die stetig steigenden Nutzerzahlen, sollte Motivation genug sein, um in Google+ aktiver zu werden. Welche Möglichkeiten sich hier aus technischer Sicht bieten und welchen Einfluss dies auf den Authorrank haben könnte, dazu gehe ich in einem späteren Beitrag ein.
Der Vollständigkeit halber hier das Video:
Warum soziale Netzwerke dennoch Einfluss auf das Ranking haben
Google wertet jeden einzelnen Besuch auf einer Webseite. Sofern ein Google-Analytics-Code auf der Ziel-Seite eingebunden ist, können Zugriffe und Benutzerverhalten ausgewertet und als Signale für das Suchmaschinenranking herangezogen werden. Aufenthaltsdauer, Absprünge und die Anzahl der aufgerufenen Seiten sind wichtige Merkmale, die das Interesse der Zielgruppen und teilweise Aufschluss auf die Qualität der Inhalte schließen lässt. Hier ist es egal, von wo aus die Website aufgerufen wird. Besucher, die über einen Link in einem Tweet oder einen Beitrag in einem Forum kommen sind genauso wichtig wie Leser, die über einen Blog oder einem sozialen Netzwerk kommen. Solange diese nicht gleich wieder gehen, scheint es etwas lesenswertes zu sein.
Doch wie verhält es sich mit Links aus diesen Netzwerken? Können diese überhaupt gewertet werden?
Ich vermute mal, dass die Links auf solchen großen Plattformen sogar weniger gewertet werden, da hier viel zu einfach manipuliert werden kann. Wie sehen Sie das?
31.01.2014 um 15:17
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Google Facebook-Signale als Rankinfaktor verwendet, weil es für Google keinen Vorteil brächte, Rankingsignale von Daten abzuleiten, auf die Google keinen Zugriff im vollen Umfang hat. Google würde nur riskieren die Suchqualität zu verlieren. Ob es den 100% Zugriff auf Facebook gibt, z. B. im Rahmen eines Kooperationsvertrag, wissen wir nicht.
Christian Geng, Berlin 31. Januar 2014
31.01.2014 um 18:13
Ganz abgesehen davon ob Signale aus den Socialnetworks nun gewertet werden oder nicht, sollte man die Kraft dieser Kanäle nicht unterschätzen.
Zum einen kann durch Likes, Shares schnell eine riesige Reichweite aufgebaut werden und somit eine menge Besucher auf die eigene Seite gezogen werden. Zum anderen kann man durch die ständige Präsenz in diesen Kanälen einen schönen Brandingeffekt für die jeweilige Marke/ Person erzielen.
Daher immer pro Socialmedia, unabhängig von SEO!
04.06.2014 um 12:32
Ich denke nicht, dass Likes und Followers direkt das Ranking verbessern. Allerdings werden in Google Analytics über Channels -> Social die Zugriffe auf eine Website über soziale Netzwerke gemessen. Ich halte eine Präsenz auf sozialen Netzwerken zur Generierung von Traffic, Steigerung der Reichweite und Branding für sehr wichtig. Also indirekt haben sie doch eine Wirkung auf das Ranking, weil die Website an Bedeutung gewinnt durch soziale Netzwerke.