Nutzerverhalten mit Google Analytics auswerten

Um eine Webseite erfolgreicher zu machen und Schwachstellen auszumerzen, um die Wirksamkeit von Marketingmaßnahmen oder auch die Bestellrate in Webshops zu ermitteln, ist die Anwendung eines Analysedienstes beziehungsweise Tracking-Tools erforderlich.

Für die Auswertung des Nutzerverhaltens kommt bei der Mehrheit der Webseitenbetreiber, Shopinhaber und Blogautoren der kostenlose Analysedienst Google Analytics zum Einsatz. Verwunderlich ist das nicht, erlaubt dieses Tool doch einen tiefgehenden Einblick in das Verhalten der Webseiten-Besucher und bietet zahlreiche Möglichkeiten dessen. Möglichkeiten, die weit über die Ermittlung der Besucherzahlen und Seitenaufrufe hinausgehen. Doch gerade diese werden nur sehr selten genutzt, was daran liegen mag, dass viele Anwender mit den diversen Funktionen nicht umzugehen zu wissen. Schade eigentlich, wird derart doch nicht einmal annähernd das zur Verfügung stehende Potenzial zur Optimierung der jeweiligen Webseite erschlossen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.

Mit der folgenden Übersicht zu den Reporting-Funktionen von Google Analytics erlangen Sie das notwendige Wissen, das Sie für umfangreiche Auswertungen von Nutzerzugriffen benötigen und können sich mit den gewonnenen Erkenntnissen an die Optimierung von Nutzerführung, Inhalten sowie Gestaltungselementen Ihrer Webseite machen.

Von Absprungraten und Keywords – Reportingfunktionen von Analytics

Für Ihre Reportings, also die Erhebungen und Auswertungen des Nutzerverhaltens stehen Ihnen neben den obligatorischen Besucherzahlen und Seitenaufrufen beispielsweise die sogenannte Absprungrate (Bounce Rate) oder auch die Seitenaufrufe pro Besucher zur Verfügung. Sie können außerdem die Aufenthaltsdauer ermitteln, die Einstiegs- (Zielseiten) und Ausstiegsseiten, die Besucherquellen sowie die eingegebenen Schlüsselwörter (Keywords) betrachten. Viele Kennzahlen, die, einen korrekten Umgang vorausgesetzt, Ihnen dabei helfen, die Schwachstellen Ihrer Webangebote aufzuspüren und auszuschalten, in den Suchmaschinenergebnissen bessere Platzierungen zu erobern, Besucher zu Kunden zu konvertieren und deutlich mehr Geld zu verdienen.

Was verbirgt sich nun hinter den einzelnen Begriffen? Schauen wir uns zunächst die Absprungrate an.

Google Analytics - BesucherübersichtDiese beschreibt im Großen und Ganzen den prozentualen Anteil der Zugriffe auf nur eine Seite respektive von Zugriffen bei denen die Besucher Ihren Online-Shop, Ihren Blog oder Ihre Homepage bereits auf der Einstiegsseite wieder verlassen.

Wenn Ihnen Analytics beispielsweise eine Absprungrate von 70 Prozent ausgibt, wissen Sie, dass die Mehrzahl Ihrer Besucher nur eine einzige Seite bei einem Besuch aufruft. Für sich alleine betrachtet hat diese Kennzahl freilich nur eine begrenzte Aussagekraft. Sie lädt vielmehr zu Spekulationen ein. 70 Prozent könnte einerseits eine hohe Zahl an Stammlesern bedeuten. Oder die Besucher haben auf Anhieb gefunden, was sie suchten. Andererseits könnte eine Absprungrate dieser Höhe aber auch auf mangelnde Relevanz für die Besucher hinweisen. Wenn die Besucher eines Webshops nur die Startseite ansehen und sie dann wieder verlassen, könnte es sein, dass diese nicht gefunden, was sie suchten oder lediglich Preise verglichen haben.

Bounce Rate, Besuchszeit und Besucherquellen

Um diese und noch viele weitere Überlegungen zu bestätigen oder zu widerlegen, braucht es weitere Kennzahlen wie zum Beispiel die Aufenthaltsdauer. Denn Google berücksichtigt bei der Absprungrate leider nicht, wie lange sich ein Besucher auf einer Seite aufhält. Egal, wie lange ein Benutzer auf einer Seite bleibt, ruft er nur eine Seite auf, dann zählt er zu denen, die abgesprungen sind. Doch macht es nun einmal einen erheblichen Unterschied, ob jemand nur wenige Sekunden oder einige Minuten auf einer Seite verbringt.

Beträgt die durchschnittliche Besuchszeit mehrere Minuten deutet die Absprungrate eher auf einen hohen Stammleser-Anteil denn auf fehlende Relevanz hin. Finden die Besucher einer Webseite nicht das, was sie suchen oder wenn Ihnen nicht gefällt, was sie sehen, sind diese gewöhnlich innerhalb weniger Augenblicke wieder von der Seite verschwunden und die Aufenthaltsdauer dementsprechend gering.

Zur Bestätigung der Theorie der vielen Stammleser ist ein Abgleich mit den Besucherquellen angebracht. Diese Kennzahl zeigt Ihnen wie gut Sie Ihre Angebote bereits im Web vernetzt haben. Kommen die Besucher sowohl über die Suchmaschinen, die sozialen Netzwerke, Blogs, Artikelverzeichnisse und Bookmark-Portale, haben Sie gute Arbeit geleistet. Denn eine weitgreifende Vernetzung spricht für eine hohe Beliebtheit Ihrer Webseiten oder einen gelungenen Linkaufbau. Kommt nun ein erheblicher Anteil der Besucher über RSS oder den Google Reader können Sie von einer großen Zahl von häufig wiederkehrenden Lesern oder Kunden ausgehen.

Und das ist nur die Spitze einer Vielzahl von Auswertungsmöglichkeiten. Analytics liefert Ihnen außer den bereits genannten Daten auch noch die Suchbegriffe mit denen Nutzer der Suchmaschine Google auf Ihre Seiten gelangen.

Schlüsselwörter, Einstiegs- und Ausstiegsseiten

Diese Reporting-Funktion sollte für Sie von enormer Bedeutung sein, erfahren Sie doch hiermit, mit welchen Keywords Ihre Seiten besonders gut in den Suchmaschinenergebnissen gelistet sind. Außerdem kann Ihnen eine Auswertung der Suchbegriffe bei der Erstellung neuer Inhalte behilflich sein. Kommen nämlich bereits viele Besucher über ein Keyword, das eigentlich nur nebenbei in einem Artikel oder einer Beschreibung eines Produktes Einzug gefunden hat, könnten Sie speziell einen neuen Beitrag für dieses Schlüsselwort verfassen beziehungsweise Ihre Beschreibungen optimieren oder gar entsprechende Produkte in Ihrem Shop neu einführen. Sehr effektiv ist die Betrachtung der Keywords im Zusammenhang mit Absprungrate, Besuchszeit und Seitenaufrufen pro Besucher. Derart lässt sich gut erkennen, ob Ihre Webseiten für Suchmaschinennutzer optimiert sind.

Google Analytics - Ausstiegsseiten

Mit der Analyse von Einstiegs-/Ausstiegsseiten bietet Analytics ein weiteres mächtiges Werkzeug für die Webseiten-Optimierung an. Damit erfahren Sie über welche Unterseiten Besucher auf Ihren Blog, Ihren Shop oder Ihr Forum gelangen und andererseits über welche Unterseiten Ihre Webangebote wieder verlassen werden. Während erstere wiederum aufzeigt, mit welchen Seiten Sie gut in der Google-Suche gelistet oder welche Artikel besonders häufig in sozialen Netzwerken verbreitet werden, gibt letztere mitunter deutliche Hinweise auf qualitative Mängel. Erweist sich eine Unterseite überdurchschnittlich oft als Ausstiegsseite und kann auch nur auf eine geringe Aufenthaltsdauer der Besucher verweisen, muss hier dringend etwas getan werden.

Um noch einmal auf die Keywords zu sprechen zu kommen: Google Analytics liefert Ihnen zu den Schlüsselwörtern das Optimierungspotenzial gleich mit. Denn mit den Impressionen und den durchschnittlichen Positionen, wird Ihnen nicht nur mitgeteilt wie viele Suchmaschinennutzer den Eintrag Ihrer Seite in den Suchmaschinenergebnissen zu Gesicht bekommen haben, vielmehr erfahren Sie auch auf welcher Position Sie mit Ihrer Seite gelistet sind. Aus beiden Zahlen ergibt sich das Potenzial zur Optimierung.

Werden für einen Ihrer Einträge beispielsweise 1.000 Impressionen gezählt und beträgt die durchschnittliche Position 150, herrscht ein höheres Optimierungspotenzial für das jeweilige Schlüsselwort, als bei 2.000 Impressionen und einer Position von 5.

Website-Geschwindigkeit und Conversions

Die Wundertüte Analytics ist selbst jetzt noch nicht geleert. Google hat nämlich mit der Funktion Website-Geschwindigkeit eine weitere wichtige Kennzahl in das Programm integriert, die Ihnen aufzeigt wie lange Ihre Webangebote laden und sich vor dem Auge des Besuchers aufbauen. Je höher das Tempo, desto besser. Lange Ladezeiten verleiten Benutzer nämlich zum schnellen Verlassen einer Webseite. Und Google straft „altersschwache“ Webseiten ebenfalls mit schlechteren Positionen in den Suchmaschinenergebnissen ab.

Zu guter Letzt wurde mit dem Punkt Conversions eine Kennzahl eingeführt mit der Sie beispielsweise Anmeldungen für einen Newsletter, Kontaktaufnahme über ein Kontaktformular oder eine Bestellung im Online-Shop messen und somit eine Aussage über die Leistungsfähigkeit der Anmeldeseite (Landing Page) treffen können. Zum Conversiontracking gibt es freilich noch sehr viel zu berichten. Genügend für einen eigenen Artikel, der demnächst hier erscheinen wird.

Bis dahin können Sie sich gerne tiefergehend mit der Besucherauswertung mit Google Analytics auseinandersetzen, die Angebote Ihrer Webseite besser an die eigenen Zielgruppe anpassen, Abbruchraten minimieren und sich um die Ladegeschwindigkeit Ihrer Seite kümmern.

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3 Kommentare »

  1. oheinemeyer
    10.08.2012 um 00:15

    Ist mit Aufenthaltsdauer die Besuchszeit dasselbe gemeint?

    Bounce Rate, Besuchszeit und Besucherquellen

    Um diese und noch viele weitere Überlegungen zu bestätigen oder zu widerlegen, braucht es weitere Kennzahlen wie zum Beispiel die Aufenthaltsdauer.

    Aufenthaltsdauer gibt es nicht als Messwert/Dimension.

    2te Frage:
    Was ist der Unterschied zwischen Besuchszeit und Besuchsdauer?

  2. Steve Naumann
    13.08.2012 um 14:24

    Vielen Dank für die Anmerkung.

    Aufenthaltsdauer und Besuchsdauer ist das gleiche. Bei Google Analytics findet man vorwiegend die Bezeichnung “Besuchsdauer”.

    Von einer Besuchszeit geht man in der Regel von Tageszeiten 0 bis 23 Uhr 59 aus. Hin und wieder handelt es sich hierbei auch um die Besuchsdauer.

    Mit besten Grüßen
    Steve Naumann

  3. [...] wertet jeden einzelnen Besuch auf einer Webseite. Sofern ein Google-Analytics-Code auf der Ziel-Seite eingebunden ist, können Zugriffe und Benutzerverhalten ausgewertet und als [...]

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Über Steve Naumann
Steve Naumann Webentwickler, Online-Marketing-Spezialist und Geschäftsführer bei Visual Minds.
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