Warum man als Unternehmen aktiv Social Media betreiben sollte

Um sich als Unternehmen einen Namen zu machen und Kunden zu gewinnen, ist heutzutage, mehr denn je, eine Abgrenzung von der Vielzahl an Mitbewerbern auf den Märkten notwendig. Das Ausarbeiten von Alleinstellungsmerkmalen gehört genauso dazu, wie die Förderung von kreativen Ansätzen in Marketing und Vertrieb. Doch bloße Werbung reicht dafür nur selten aus. Um sich eine solide Stammkundschaft aufzubauen, müssen Möglichkeiten zur Interaktion und Kommunikation effektiv genutzt werden. Social Media, wie zum Beispiel Facebook und Twitter, erlauben es Unternehmen, alle eingangs genannten Ziele zu verwirklichen. Doch lesen Sie selbst, warum Unternehmen aktiv mit sozialen Netzwerken arbeiten sollten.

Social Media: Chancen nutzen und Kunden gewinnen

Social Media Marketing

Ob nun Google+, Facebook, Twitter, Xing oder LinkedIn. Alle diese Netzwerke bieten Unternehmen enorme wirtschaftliche Chancen. Denn dort halten sich die potenziellen Kunden auf, sowohl Firmenkunden, als auch Endverbraucher. Wer die Möglichkeiten dieser Plattformen ausschöpft, nachhaltig und richtig investiert, kann sich dadurch von zahlreichen Mitbewerbern abgrenzen und wird auf vielerlei Weise von seinem Engagement profitieren.

In die deutschen Firmenzentralen und Chefetagen ist diese Wahrheit aber offenbar noch immer nicht vollständig durchgedrungen, wie eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey vom Mai 2012 aufzeigt. Demnach „schöpfen viele Firmen in Deutschland die Möglichkeiten von Social Media nur unzureichend aus“ und nur wenige Unternehmen verzahnen ihre Aktivitäten mit den übrigen Geschäftsprozessen. Dass dann nur wenige Unternehmen ihre selbstgesteckten Ziele erreichen, ist wenig verwunderlich. Mut und Weitsicht sind also gefragt und keine halben Sachen. Zumindest, wenn Sie mit Ihrem Unternehmen eine volle Wertschöpfung erreichen wollen.

Eine Social Media-Strategie muss gelebt werden

Natürlich besteht bei der Erschließung neuer Kanäle zur Kommunikation mit der Kundschaft immer das Risiko eines Scheiterns, einer Fehlinvestition. Doch Risiko ist Teil des Unternehmertums und ein Engagement in sozialen Netzwerken hat gegenüber anderen Vertriebs- und Marketingwegen den Vorteil, dass die Investitionshöhe relativ bescheiden ausfällt. Um einen Misserfolg möglichst unwahrscheinlich zu machen, ist es wichtig, das Geld richtig zu investieren. So wäre die Anstellung oder die Ausbildung kompetenten und erfahrenen Fachpersonals angebracht. Dieses ist Dreh- und Angelpunkt in der Kommunikation mit potenziellen Kunden, die sich mitunter auch mal in einem Shitstorm über Ihr Geschäft hermachen können.

Ein Unternehmen muss die für das eigene Geschäft adäquaten Plattformen herausfiltern, muss wissen, wie neue Käuferschichten zu erreichen sind und wie diese auf die eigenen Produkte und Dienstleistungen aufmerksam gemacht werden können, was rechtlich zu beachten ist. Dafür braucht es Fachpersonal. Dieses vermag die zahlreichen Vernetzungsmöglichkeiten, die Gruppen, Fanseiten und Apps bieten, voll auszunutzen und dadurch eine Basis zu schaffen, mit der Informationen weiter verbreitet werden können. Der Inhalt der Informationen ist dabei fast schon zweitrangig. Viel wichtiger ist eine kreative und ansprechende Art der Vermittlung. Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt.

Schafft man es, besonders interessante Inhalte zu kreieren, werden diese von interessierten Personen aufgegriffen, die wiederum ihren eigenen Kontakten davon berichten. Virale Effekte, die sich im Idealfall zu einer Kettenreaktion auswachsen und dem Unternehmen viele neue Kunden bescheren.

Wer, wie, was, wann, wo? Ein Überblick zu den großen sozialen Netzwerken

Bleibt natürlich noch die Frage zu klären für welche Unternehmen sich welches Social Network am besten eignet. Auch wenn Facebook als weltweit größte Plattform dieser Art gerne als Anlaufstelle Nummer eins angesehen wird, muss das nicht auch automatisch die beste Wahl für Ihr Unternehmen sein.

Facebook

Was 2004 als Plattform für die Studenten der Harvard University in den USA begann, ist heute ein wahrer Gigant unter den Online-Unternehmen. Facebook ist in 77 Sprachen verfügbar und zählt weltweit mehr als 950 Millionen Nutzer sowie über 300 Millionen Zugriffe täglich. Allein in Deutschland gibt es fast 24 Millionen mehr oder weniger aktive Mitglieder, mit denen Selbständige und Großunternehmen kommunizieren können.

Die schiere Masse an Nutzern, die sich auf Facebook tummelt, wirkt verständlicherweise auf viele Unternehmen als besonders attraktiv. Grundsätzlich sollte jedes Unternehmen, ob Restaurant oder Autohersteller, innerhalb des Netzwerkes auf seine Zielgruppe treffen. Gerade Firmen aus dem B2B-Bereich bieten sich aber bessere Möglichkeiten.

Marketingoptionen und werbetechnische Infrastruktur sind auf Facebook im direkten Vergleich wohl am weitesten entwickelt. So haben Unternehmen hier nicht nur die Möglichkeit sich auf leicht einzurichtenden, aber doch lieber von einem Profi zu gestaltenden Fanseiten, und Gruppen zu präsentieren oder den Mitgliedern eigens entwickelte Apps zur Verfügung zu stellen. Vielmehr kann neben diesen Elementen des Social Media-Marketings auch auf Werbemaßnahmen im Rahmen der Facebook Ads zurückgegriffen werden. Gegen Aufpreis können hier also Werbeanzeigen verschiedener Formate inklusive des Social Proof gebucht werden.

Die Erlöse aus diesem Geschäft, welche für eine große Nutzerzahl sprechen haben Facebook im abgelaufenen Geschäftsquartal freilich nicht gereicht und ein Minus hinterlassen sowie den Aktienkurs auf einen neuen Tiefststand befördert.

Aktienkurs Facebook

Quelle: finanzen.net

Verschiedene Kooperationen mit HTC, Yahoo und Microsoft sollen dem Geschäft auf die Sprünge helfen. Wie dies gelingt und inwiefern die auf der Plattform engagierten Unternehmen davon profitieren können, wird sich noch zeigen müssen.

Google Plus

Erst nach mehreren Anläufen gelang es dem Suchmaschinenbetreiber Google mit Google+ eine ernsthafte Konkurrenz zu Facebook auf die Beine zu stellen. Der Lohn für die viele Arbeit: 250 Millionen registrierte Mitglieder weltweit, von denen täglich 75 Millionen aktiv im Netzwerk unterwegs sein sollen.

Von den Funktionen her gesehen unterscheidet sich Googles soziales Netzwerk auf dem ersten Blick nur geringfügig vom „Gesichtsbuch“. Auch dort werden Profile angelegt, Statusmeldungen abgegeben, Inhalte geteilt. Es können Spiele und Apps genutzt, Unternehmensseiten eingerichtet und Videochats über die sogenannte Hangout-Funktion durchgeführt werden.

Auf dem zweiten Blick erweist sich das Social Network allerdings als wesentlich differenzierter. So können hier Kontakte auch einseitig hinzugefügt werden. Viel interessanter noch ist aber die Möglichkeit diese Kontakte in entsprechende Kreise zu sortieren, wodurch beispielsweise nur eine spezielle Kundengruppe bestimmte Informationen mitgeteilt bekommt.

Zudem ist Google+ hervorragend in die übrigen Dienste aus dem Hause Google integriert, was die Bedienung noch deutlich nutzerfreundlicher macht. Die innerhalb des Netzwerkes verbreiteten Links und Verweise auf Webseiten wirken sich außerdem auf die Suchmaschinenergebnisse aus. Google+ ist somit auch für die Suchmaschinenoptimierung relevant und kann den Webseiten Ihres Unternehmens kräftig unter die Arme greifen.

Beide, Google+ wie auch Facebook eignen sich hervorragend zur Unternehmensdarstellung. Auch deshalb nutzen große Konzerne diese Möglichkeiten und stellen ihre diversen Unternehmenssektionen auf separaten Fanseiten dar.

Obwohl das Netzwerk selber keine Werbeanzeigen abbildet, trägt es indirekt wohl erheblich zur Steigerung der Werbeerlöse des Mutterkonzerns Google bei. Die Anteilseigner honorieren dies über den entsprechenden Aktienkurs.

Aktienkurs Google

Quelle: finanzen.net

Twitter

Twitter fungiert hingegen vor allem als Schwarzes Brett unter den sozialen Netzwerken, ein sogenannter Microblogging-Dienst. Der Kurznachrichtendienst ist ein hervorragender Kanal um aktuelle Entwicklungen anzureißen. Bahnunternehmen nutzen Twitter beispielsweise um ihre Kunden auf unvorhersehbare Zugverspätungen oder gar Ausfälle hinzuweisen.

Die schnelle Verbreitung von Informationen ist die zentrale Funktion dieses Nachrichtenkanals, der an Aktualität wohl von keiner anderen Plattform überboten werden kann.

Wie Google+ verzichtet auch das soziale Netzwerk aus den USA auf ein gegenseitiges Abonnement der jeweiligen Nutzer. Auf diese Weise können sich die aktuell über 500 Millionen User die öffentlichen Nachrichten, auch Tweets genannt, beziehungsweise deren Verteiler zusammensuchen, die für sie von Interesse sind.

Nutzerzahlen Twitter Deutschland

Quelle: statista.com via comScore

Bedienung und Aufbau sind einfacher gehalten als bei Facebook und Co. Eine besondere Herausforderung ist es, den Informationsgehalt einer Mitteilung kreativ und spannend in den lediglich140 Zeichen umfassenden Kurznachrichten einzubringen.

Für Unternehmen sind mitunter die bereits existierenden und geplanten Werbeformate interessant. Twitter will und muss Geld verdienen, denn die Kapitalgeber dürften nach jahrelangen Versuchen ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, ungeduldig werden. Und sicher wollen diese das Unternehmen irgendwann an die Börse bringen. Zur Beschleunigung dieser Entwicklung trennt sich Twitter sukzessive von seinem Ökosystem und kündigt Partnerschaften auf. Ob das Netzwerk auch ohne Instagram und Co. existieren kann, wird sich aber noch zeigen müssen.

Xing

Für Unternehmen, die in erster Linie an Wirtschaftskontakten und Businesskunden interessiert sind, ist womöglich das deutsche Business-Netzwerk Xing die richtige Adresse. Das Unternehmen, das einst unter dem Namen OpenBC firmierte, zählt aktuell 12,1 Millionen Mitglieder, die sich aus Geschäftsleuten und Berufstätigen rekrutieren. Allein 5,5 Millionen stammen aus der DACH-Region.

Statistiken Xing Mitglieder

Quelle: socialmediastatistik.de

Vielmehr als bei den bisher genannten sozialen Netzwerken geht es auf Xing um das einzelne Profil der Mitglieder und den Austausch in mehr als 50.000 Expertengruppen. Wie es sich für ein Business-Netzwerk gehört, stehen unternehmerische und berufliche Aspekte im Fokus. So dient das Profil beispielsweise zur Darstellung des beruflichen Werdegangs beziehungsweise zur Unternehmensentwicklung und zur Suche nach neuen Jobs oder Kunden.

Die Nutzung der Plattform ist grundsätzlich kostenfrei möglich. Unternehmen, die in den Genuss sämtlicher Funktionen auf Xing kommen wollen, um ihre Dienstleistungen zu vermarkten und Aufträge zu akquirieren, sollten aber bereit sein die 5,55 Euro pro Monat in einen Premium-Zugang zu investieren. Die Entwicklung der Nutzerzahlen und des Geschäftes ist relativ stabil. Der Aktienkurs ist da schon etwas volatiler.

Aktienkurs Xing

Quelle: finanzen.net

LinkedIn

In die gleiche Bresche wie Xing schlägt auch das US-amerikanische Netzwerk LinkedIn. Diese Online-Plattform zählt allerdings deutlich mehr Mitglieder. Derzeit etwa 150 Millionen. Weit über 2 Millionen stammen aus Deutschland.

Das „Wissensnetzwerk für Entscheider“ wie sich LinkedIn gerne selber präsentiert, richtet sich in erster Linie an Fach- und Führungskräfte. Für Unternehmen aus dem B2B-Bereich auf der Suche nach neuen Kunden und fähigen Personal, ist das Social Network daher mitunter eine lohnenswerte Alternative zu Xing. Ganz besonders, wenn das Unternehmen selber international ausgerichtet ist beziehungsweise eine solche Ausrichtung anstrebt.

Ein wesentliches Merkmal LinkedIns, dem die Stellung als Business-Netzwerk nicht mehr zu reichen scheint, ist das Empfehlungssystem mit dem Mitglieder durch bestehende Kontakte auf andere interessante Entscheider und Unternehmer aufmerksam gemacht werden können. Zudem erlaubt das Netzwerk seinen Nutzern Bewertungen über die eigenen Kontakte abzugeben. Diese Bewertungen manifestieren sich dann als eine Art Gütesiegel auf der Profilseite des Kontakts.

Wie der deutsche Konkurrent setzt auch LinkedIn auf kostenlose Einstiegsangebote und lässt sich Zusatzleistungen bezahlen. Die kostenpflichtigen Premiumleistungen sind aber deutlich teurer zu erstehen und kosten zwischen 14 und 53 Euro im Monat.

Die Nutzung der Plattform ist kostenfrei möglich. Damit lassen sich alle Grundfunktionen verwenden. Weiterreichende Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit anderen Mitgliedern sind nur gegen Bezahlung zu haben. Der kräftige Aufschwung des Xing-Konkurrenten macht sich übrigens auch an der Börse bemerkbar:

Aktienkurs LinkedIn

Quelle: finanzen.net

Die Welt der sozialen Netzwerke ist vielfältig

Neben den genannten Netzwerken gibt es noch eine ganze Reihe anderer Versuche zur Etablierung von Social Media, die hier nur kurz angesprochen werden sollen. Die Geschichte der virtuellen Pinnwand Pinterest ist da wohl die erfolgreichste. Innerhalb kürzester Zeit konnten Millionen Nutzer gebunden werden, die sich vor allem für Unternehmen aus dem Online-Handel als sehr attraktiv erweisen. Microsofts so.cl kann kaum von sich reden machen. Und der Niedergang der deutschen Netzwerke „StudiVZ“ und „Wer kennt wen?“ ist wohl hinlänglich bekannt.

Definitiv sollte man mittelständiges Unternehmen wie auch als kleine Firma in den sozialen Netzwerken aktiv sein. Das stärkt das Vertrauen bei Interessenten und bestätigt durch Aktualität die Existenz. Der Mehrwert, den man über diese Kommunikationskanäle erzeugt, bindet Bestandskunden und bietet die Chance kostengünstig Neukunden zu gewinnen.

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4 Kommentare »

  1. Stephan
    02.08.2012 um 06:16

    Hallo,

    schöne Übersicht, gefällt mir. Ich glaube, es muss ein größeres Bewusstsein in Unternehmen geschaffen werden, dass man sowieso in den Netzen vertreten ist (1). Selbst wenn aktiv keine Kanäle bedient werden, wird über Unternehmen gesprochen und dort eine öffentliche Meinung gebildet. Ein Mindestmaß an Beobachtung wird jedes Unternehmen sich in Zukunft leisten müssen.

    lG
    Stephan

    http://linkedinsiders.wordpress.com/2012/03/29/unternehmen-konnen-social-media-nicht-nicht-nutzen/

  2. JayB
    27.11.2012 um 08:12

    Ich finde nicht, dass alle Unternehmen aktives Social Media Marketing betreiben sollen. Eher passives.

    Stephan stimme ich zu: Es mangelt an Bewusstsein für Social Media. Dieser Artikel trifft das ganz gut auf den Punkt: http://www.batten-company.com/uploads/media/INSIGHTS_16_Social_Media_Marketing.pdf Stichwort: Alle Mitarbeiter sensibilisieren!

  3. [...] die Elektroindustrie hinken dem Geist der Zeit hinterher. Sie haben noch immer nicht erkannt, dass Social Media Netzwerke einen enormen Imagegewinn für das Unternehmen darstellen [...]

  4. Thomas
    02.01.2014 um 19:39

    Eine sehr gute Übersicht. Social Media ist in großen Unternehmen mittlerweile gar nicht mehr wegzudenken. Das gehört einfach dazu und viele Unternehmen zeigen großen Erfolg damit.

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Über Steve Naumann
Steve Naumann Webentwickler, Online-Marketing-Spezialist und Geschäftsführer bei Visual Minds.
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